Startschuss für die „People 4 Soil“ Kampagne

Mit dem Treffen von Partnerorganisationen und einer Pressekonferenz wurde am 24. Oktober in Berlin die europaweite Petitionskampagne People 4 Soil (P4S - Bürger für den Boden) in Deutschland offiziell gestartet. Die NABU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin war der passende Ort für den Auftakt der europäischen Bürgerinitiative (EBI)* zur Rettung des Bodens. Jetzt gilt es, in dem zur Verfügung stehenden Zeitraum von einem Jahr in mindestens sieben Ländern Europas eine Million Unterschriften zu sammeln, um das Ziel der Kampagne für eine EU-weite Gesetzgebung zum Bodenschutz zu erreichen.

Neben den Gastgebern der Auftaktveranstaltung Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) sowie NABU konnte der deutsche Koordinator von People4Soil, Bernward Geier, auch die Patin der Kampagne, Sarah Wiener, begrüßen. Neben Medienvertretern waren auch zahlreiche Bündnispartner der Kampagne beim Start mit dabei. Hierzulande sind es schon 50 Organisationen, Institutionen und Unternehmen. Europaweit tragen bereits über 400 Partner in 26 Ländern die Kampagne. Bernward Geier stellte in dem Zusammenhang allerdings fest, “dass das bereits beeindruckende Partnernetzwerk noch wesentlich wachsen muss, um die mit einer Million Unterschriften hohe Hürde für das Referendum zu überwinden“. In dem Zusammenhang verkündete er auch das ambitionierte Ziel, in Deutschland wenigstens 200.000 Unterschriften zu sammeln, was er wie folgt begründete. „Dies nicht nur, weil wir das bevölkerungsreichste Land der EU sind, sondern auch weil Deutschland eines der vier Länder war, das den bereits von der EU vorgelegten Gesetzesvorschlag zum Bodenschutz blockierte und damit verhinderte.“

Der Kampagnen-Koordinator stellte nicht nur die Ziele der Kampagne vor, sondern erläuterte auch ausführlich die Strategie speziell für den Erfolg der Kampagne hier in Deutschland. Hierzu gehören neben dem weiteren Ausbau des Partnernetzwerks und der Medienpartner, eine Reihe von Veranstaltungen, eine intensive und kreative PR-Kampagne, sowie die Unterstützung des Kampagnenbeirats, bei dem sich der Deutsche Naturschutzring (DNR), die Verbraucherinitiative (VI) und Slow Food Youth engagieren.

Die Kampagne hat unter dem Dach der Stiftung Ökologie & Landbau ihre Heimat gefunden. Zum Engagement der SÖL erklärt deren geschäftsführender Vorstand Dr. Uli Zerger "Mehr denn je laufen wir Gefahr, den Boden als Grundlage unseres Lebens zu beeinträchtigen und zu vernichten. Nicht nur Schadstoffe gefährden unsere Böden, sondern auch Bodenerosion und Bodenversieglung zerstören und rauben unsere Lebensgrundlage. Das Tragische ist, dass diese Verluste unumkehrbar sind. Die Stiftung Ökologie & Landbau setzt sich dafür ein, dass durch ein europäisches Rahmengesetz Mindeststandards geschaffen werden, die eine solche Entwicklung stoppen. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

Die bekannte Köchin, Buchautorin und „Jeanne D’Arc“ der Esskultur, Sarah Wiener machte mit Passion und Emotiondeutlich, warum der Schutz des Bodens eine Angelegenheit aller Menschen ist und deswegen auch des Schutzes einer EU-Gesetzgebung bedarf: „Der Boden ist die Grundlage unserer Ernährung: 98 Prozent aller unserer Lebensmittel haben dort ihren Ursprung. Aber nur gesunder Boden kann auch gesunde Lebensmittel hervorbringen und die wachsende Weltbevölkerung auf Dauer ernähren! Wenn wir jetzt nicht damit beginnen, diesen Boden als Gemeingut zu betrachten und gemeinsam – auch mit juristischen Mitteln – zu schützen, schreiten Verschmutzung, Erosion und Versiegelung weiter fort und der natürliche Lebenskreislauf kommt zum Stillstand“.

Pünktlich zur Auftaktveranstaltung war es nach Überwindung enormer bürokratischer Hürden gelungen, europaweit die online Unterschriftenabgabe freizuschalten. So war es ein Höhepunkt, als sich Wiener als erste Unterzeichnerin der Kampagne im Internet eintrug.

Mehr Infos in der Anlage und unter www.people4soil.de, wo Sie die Petition auch unterschreiben und die Unterschriftenliste herunterladen können.

*Eine Europäische Bürgerinitiative ist ein formaler Prozess von der EU-Kommission, einen Gesetzgebungsprozess zu verlangen. Im aktuellen Fall zum Bodenschutz. Die Bürgerinitiative muss von mindestens einer Million EU-Bürgern unterstützt werden, die dies durch eine Unterschrift zu einer Petition zum Ausdruck bringen. Die Unterzeichnung der Petition ist über die offizielle Webseite www.people4soil.de und auf Listen bis Mitte September 2017 möglich.

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