Demeter-Betrieb „Stolze Kuh“ gewinnt den Öko-Junglandwirte-Zukunftspreis 2016

Im Rahmen der 11. Öko-Junglandwirte-Tagung wurde am 12. November 2016 erstmalig der Zukunftspreis der Öko-Junglandwirte verliehen. Als freudiger Gewinner ging der Demeter-Betrieb „Stolze Kuh“ von Janusz Hradetzky mit Familie aus Lunow-Stolzenhagen hervor.

Auf dem Betrieb werden rund 30 Kühe gefährdeter Nutztierrassen auf 65 Hektar Naturschutzflächen gehalten, darunter 35 Hektar Ackerland. Ein großes Anliegen ist den Betriebsleitern, sich „gegen Landgrabbing und für eine wesensgemäße Tierhaltung sowie das Engagement im Dorf einzusetzen“. Vor dem Hintergrund der bundesweiten Debatten um das Thema Tierwohl und zunehmendem Bewusstsein von kritischen Verbrauchern sticht die Tierhaltung des Hofes positiv heraus: Eine mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht, die Besamung im Natursprung, Aufzucht der männlichen Kälber sowie ausschließliche Fütterung mit Weidegras, Heu und wenig Getreideschrot vom eigenen Acker sind auch innerhalb des Ökolandbaus herausragend. Die Kühe werden in einem Weidemelkstand gemolken, Milch und Fleisch ohne lange Umwege ab Hof bzw. auf dem Dorfmarkt verkauft. Der Bau einer eigenen Käserei ist geplant – diese wird maßgeblich mittels Crowdfunding finanziert. Erfahrung mit solidarischen Finanzierungsmethoden haben die Betriebsleiter, denn bereits die Kuhherde wurde mit „Kuh-Anteilen“ finanziert. Nur so war der Aufbau des Hofes aus dem Nichts möglich. Darüber hinaus engagiert sich Hradetzkys Ehefrau Anja insbesondere in der Flüchtlingsarbeit, auf politischen Veranstaltungen, im Bündnis Junge Landwirtschaft e.V. und im Oder-Jungbauer-Netzwerk. Nächstes Projekt wird die Bauernhofpädagogik sein. Ausschlaggebend für die Verleihung des Zukunftspreises war letztendlich auch die unerschütterliche Ausdauer und Kreativität bei der Umsetzung ihrer Ziele. „Wir wollen anderen Junglandwirten Mut machen, auch in ein solch kapitalintensives Geschäft einsteigen zu können – unser Low-Input-Prinzip ist eine Start-Möglichkeit und ermöglicht eine gewisse Unabhängigkeit vom System“, so Anja und Janusz.

Der Zukunftspreis wurde vom Öko-Junglandwirte-Netzwerk für besonders zukunftsweisende, innovative oder herausragende Tätigkeiten, Projekte oder Initiativen ausgeschrieben. Dabei konnten sich alle jungen Menschen aus dem Bereich des Ökolandbaus bewerben. Gezählt haben nicht nur landwirtschaftliche Kriterien, sondern auch soziales und politisches Engagement. Alle eingereichten Bewerbungen überzeugten die Jury davon, dass die jungen „Ökos“ nicht nur ausgesprochen mutig und optimistisch in die Zukunft blicken, sondern auch ihren Idealismus für eine ganzheitliche ökologische Landwirtschaft mit Realitätssinn und einer soliden Kalkulation in die Tat umsetzen – auch wenn sie dabei so manche Hürde zu überwinden haben. Alle Bewerber haben somit großen Vorbildcharakter für die junge Generation, was die Entscheidung der Jury nicht unbedingt erleichterte. Der nächste Preis wird voraussichtlich 2017 verliehen.

Weitere Informationen unter www.soel.de/projekte/oeko-junglandwirte/zukunftspreis/ und www.stolzekuh.de

Kontakt:

Benjamin Volz, Stiftung Ökologie & Landbau, Weinstraße Süd 51, D-67098 Bad Dürkheim, Tel. 06322-989700, E-Mail volz(at)soel.de

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